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Davids
Aktives Mitglied Benutzername: Davids
Nummer des Beitrags: 137 Registriert: 10-2006
| Veröffentlicht am Samstag, 03. März 2007 - 17:05 Uhr: |
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Hallo Hab mir mal vor kurzem die Technischen Daten der Cesaroni Motoren angeguckt und einen Wert gefunden, der sich ISP nennt zB. http://www.pro38.com/motor/H400.html Kann mir jemand sagen wofür der Wert steht? Noch nebenbei: Wo findet man das maximale Startgewicht für HPR-Motoren? Bei den Aerotech MPR-Motoren wird das noch angegeben, bei HPR-Motoren nicht mehr, wird schon aufgrund der verschiedenen Verzögerungen sein. Kann ich da einfach den Startsschub(oder Durchschnittsschub???) des Treibsatzes nehmen und das Schub-Masse Verhältniss anwenden? Grüße von David
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Reinhard
Junior Mitglied Benutzername: Reinhard
Nummer des Beitrags: 52 Registriert: 02-2006
| Veröffentlicht am Samstag, 03. März 2007 - 19:03 Uhr: |
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Hi, der ISP ist der spezifische Impuls, also das Verhältnis von Impuls zu Treibstoffmasse. Das hängt in erster Linie vom verwendeten Treibstoff ab. Komposite sind in dieser Hinsicht den Schwarzpulvermotoren überlegen. So kommt ein Estes D12 bei 21gr. Treibstoffmasse auf 16,8Ns während ein Aerotech E15 bei 20gr. Treibstoffmasse auf 40Ns kommt. Den ISP gibt man in Ns/kg an, was sich dann auf m/s kürzen lässt. Das ist dann die Auströmgeschwindigkeit der Gase. Oft wird er jedoch in Sekunden angegeben, das ist, bildlich gesprochen, die Zeit die die eine bestimmte Masse an Treibstoff sich selber in der Luft halten kann. Dazu muss man die Geschwindigkeit durch 9,81 m/s^2 dividieren. Der D12 kommt dann auf ca. 809m/s (83sek) der E15 auf 2000m/s (204sek). Flüssigtriebwerke haben meist einen deutlich höheren ISP als Komposite. Das ist der Hauptgrund wieso sie in der Raumfahrt zum Einsatz kommen. Bei HPR Motoren kannst du in der Tat den Startschub, oder noch besser den Durchschnittsschub der ersten halben Sekunde, zur Bestimmung des max. Startgewichts verwenden. Am einfachsten ist es aber, mit einer Simulationssoftware rauszufinden ob die Rakete beim Verlassen der Startrampe schnell genug ist. Gruß Reinhard |
Thsteier
Moderator Benutzername: Thsteier
Nummer des Beitrags: 831 Registriert: 04-2003
| Veröffentlicht am Samstag, 03. März 2007 - 19:18 Uhr: |
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Da tippt man hier mühsam 'nen Text zusammen, und dann ist einer schneller... Reinhard hat eigentlich schon alles gesagt, was es zum Thema ISP gibt - da bringe ich nur noch mal einen Link, der die Berechnungen rund um die Raketengrundgleichung an Beispielen erläutert. Was das maximale Startgewicht (egal, bei welchem Treibsatz) angeht, halte ich die Fixierung auf irgendwelche absoluten Werte á la "200g für D7" für gefährlich. Da spielen auch noch Dinge wie Luftwiderstand, die Reibung an der Startführung und die Schubcharakteristik des Treibsatzes mit rein. Mal am Beispiel: eine 250g schwere "Black Brant" auf D7 dürfte noch sauber starten, während für ein "UFO" mit dem gleichen Treibsatz schon 150g zuviel sein können... Viele Grüße, Thomas (Beitrag nachträglich am 03., März. 2007 von thsteier editiert) (Beitrag nachträglich am 03., März. 2007 von thsteier editiert) [DH5DS, loc.JO70DW] [IMR-02017]
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Davids
Aktives Mitglied Benutzername: Davids
Nummer des Beitrags: 138 Registriert: 10-2006
| Veröffentlicht am Samstag, 03. März 2007 - 19:46 Uhr: |
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Huhu Reinhard, danke für diese echt gute Erklärung! Ist schon interessant, wie groß der Unterschied zwischen Schwarzpulver und Composit ist. Thsteier, danke für den Link, muss mir mal Zeit nehmen und alles durchlesen, scheint sehr informativ zu sein. Hast schon recht, dass man sich nicht immer auf das Schub=Masse Verhältnis verlassen kann, aber für ganz normale Raketen müsste das schon hinhauen. Ich habe vorerst auch nicht vor, etwas UFO-Ähnliches zu bauen. Grüße von David
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