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Johannes Haux (Johannes)
Veröffentlicht am Donnerstag, 27. Juni 2002 - 08:53 Uhr:   Beitrag editieren Beitrag löschen Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Hi,

mal wieder was aus der Bastelecke: Wie mache ich mir grossse HPR-taugliche Rohre, obwohl ich nur eine normale Bastelausruestung (ohne Drehbank) habe?

Man nehme ein Abwasserrohr aus Kunststoff (In diesem Fall ein 125er - fuer die BigAxe/Postrakete). Dieses wird 2* der Laenge nach aufgesaegt (vorzugsweise 45 Grad, das macht das Entformen einfacher)(hab ich nicht gemacht :().

Des weitern brauchen wir Expoxidharz L-285, Haerter, Glasfaserband unidirektional (bidirektional hat dickere Kanten und ist daher ungeeignet) 220g/Quadratmeter, breiter Tesafilm (andere, z.B. auch das braune Klebeband sind Muell - absolut unbrauchbar), Abreissband (von links nach rechts).
Das L-285 verwende ich, das es sehr gesundheitsvertraeglich ist und duennfluessig. Insgesamt gilt bei Harz: Hautkontakt vermeinden (Handschuhe sind absolute Pflicht!) langsam und ruhig arbeiten, Tropfen . . . sofort entfernen. Nachher gruendlich waschen.

b00

Zum Wickeln wird das Rohr auf die Drechselbank genommen. 4 Scheiben (besser mehr, 4 sind wirklich absolutes Minimum) werden auf einen Holzstab aufgezogen (dass der Holzstab im Bild exzentrisch ist, ist Unsinn - im Zentrum ist besser).

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Hier die untere Halbschale.

b02

Die beiden Halbschalen werden mit Tesa gesichert.

b03

Dieser Kern wird jetzt mit breitem Tesa, mit der Klebeseite NACH AUSSEN ueberlappend umwickelt und dabei das Rohr auf die Holzscheiben gezogen.

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Auf diese Tesaschicht, die gleichzeitig Trennmittel, Form Stabilhalter und Montagehilfe fuer das Gewebe ist, wird das Glasgewebe wendelfoermig auf Stoss aufgeklebt. Korrekturen sind moeglich.

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207g Harz anmischen und bepinseln (den Rand frei lassen, den brauchen wir noch zum festkleben der weiteren Lagen Gewebe).

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Fuer die weiteren Lagen wird das Ende mit Tesa angeklebt und dann 'gegengewendelt' (nicht vergessen, das Glasgewebe ist unidirektional).
Jede Lage wird wieder mit Harz bepinselt. Nicht zu dick, sonst tropft es.

Nach der 3. Lage muss Harz nachgemischt werden (138g).

Hier sind jetzt alle 5 Lagen aufgebracht.

b07

Die Abschlusslage ist ein Glasfaserflies, es egalisiert die Oberflaeche und verringert die Nacharbeit. Man kann auch sehr duennes Gewebe als Abschlusslage verwenden.

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Jetzt wird das ganze straff mit Abreissband umwickelt. Wenn man etwas Uebung hat, so gelingt es am Ende gerade so viel Harz aufzupinseln, dass das Abreissband 'nass' wird, jedoch nicht tropft.
Tropfen am besten abwischen, da sie evtl. das Abreissband unbrauchbar machen.
Ich wische 2mal, am Ende der Topfzeit und 1-2 Stunden spaeter.

b09

24 Stunden spaeter - das Abreissband wird - 'na was wohl - abgerissen
(Kann mir eigentlich einer erklaeren warum es an der 'Abreisskante' blau leuchtet? Statische Elektrizitaet? St. Elmsfeuer?)

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Runter von der Drechselbank, Stab raus, Scheiben raus. Die Tesafitzel die bei der Montage halfen von innen aufschneiden. Ein Halbrohr in das andere schieben. Dabei hilft mir ein Kieferstab, den ich vorn keilfoermig geschnitten habe. Dieser wird einfach unter eine Kanten der Halbschale gesteckt und durchgedrueckt.

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Hier die Spitze des Stabes.

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Der Tesa klebt jetzt noch innen am Rohr. Er kann wie ein Strumpf herausgezogen werden (einfach umstuelpen).

Von Oben gesehen, der Anfang eingestuelpt.

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Das ganze umgedreht. Reingegriffen und rausgezogen.

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Nun die Enden absaegen. Fertig ist das 127mm, 85cm Rohr mit 1 mm Wandungsstaerke, nahezu unzerstoerbar: 600g.
Getestet unter Aufsicht von Pro7 Galileo auf 92 Kg in Querrichtung :).

b15

Die Oberflaeche kann noch Nacharbeit vertragen, z.B. Harz + Microballons und schleifen, schleifen, schleifen.

Noch was: Warmaushaerten bei 70Grad geht nicht, da verformt sich das HT-Rohr :(.

Gruss Johannes
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Thorben Linneweber (Thorben)
Veröffentlicht am Donnerstag, 27. Juni 2002 - 14:05 Uhr:   Beitrag editieren Beitrag löschen Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)



Ich hab`s ja schon öfters mal probiert, aber solche Rohre hatte ich nie herrstellen können.
Beim ersten mal habe ich es mit einem "gepressten" Glasfaservlies versucht (nicht gewoben.) Eine Enttäuschung!

Ich versuche es jetzt einfach nochmal...
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Christian Morgen (Morning)
Veröffentlicht am Donnerstag, 27. Juni 2002 - 14:58 Uhr:   Beitrag editieren Beitrag löschen Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Hi Johannes,

super, wieder mal ne klasse Doku !
Ich hab selbst noch keine Erfahrung mit GFK, wollte das aber mal
in absehbarer Zeit austesten (da kommt mir dein Beitrag gerade recht ).

Aber wie ist das mit dem 220g/m²-Gewebe?
Ich hab irgendwo mal aufgeschnappt, dass bei niedrigerem Gewebe-Flächengewicht
die Stabilität bei gleicher Wandstärke größer ist.
Also könnte man doch auch z.B. 120g/m²-Gewebe nehmen, dann wäre bei gleicher
Stabilität die Wandstärke und damit das Gewicht geringer, oder?
(würde dann aber wohl länger dauern weil mehr Lagen)
Sehe ich das falsch oder kommt`s bei HPR einfach nicht mehr auf die paar Gramm an?
Und noch was wg. Gewebeband und "normalem Gewebe":
Was ist denn wo zu bevorzugen? Nimmt man das Gewebeband eher für reine GFK-Rohre zu wickeln
und das andere um vorhandene Rohre zu verstärken oder ist das lediglich Geschmacksache?
Schönen Gruß

Morning
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Johannes Haux (Johannes)
Veröffentlicht am Donnerstag, 27. Juni 2002 - 15:16 Uhr:   Beitrag editieren Beitrag löschen Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Hi Chris,

gleiche Wandstaerke, niedrigeres Gewicht = mehr Lagen. Ganz grob doppelt so viel.
Da erhoehte Festigkeit, koennt ich dann nicht 10 Lagen, sonder vielleicht nur 8 Lagen wickeln.

Unidirektionale 220er 8cm Breit kostet 8,20, 120er gibt es nur als Bidirektional (da werden die Kanten aufgewoelbt) und es kostet 7,20.
Damit habe ich dann mehr Arbeit und bin teurer.
Wenn das Rohr leichter werden muss, dann nehme ich halt nur 3 Lagen anstatt 5. Das ergibt dann ca. 360g fuer das 127mm 85cm Rohr - ich denke das ist ausreichend leicht.
Noch leichter (und stabiler) wuerde es werden, wenn ich eine Innenlage, Balsazwischenlage und eine Aussenlage wickeln wuerde.

Band/Gewebe.
Ich habe bisher mit Gewebe keine so guten Erfahrungen gemacht (ich habe es einfach nicht geschafft eine ordentliches Rohr zu fertigen). Mit Band und der beschriebenen Methode hat es funktioniert.

Gruss Johannes

PS: Fuer 'Harzanfanger': Es ist einfacher ein Rohr zu verstaerken, es ist daher besser mit einem Papprohr + Harzverstaerkung zu ueben und mit reinen GFK-Rohren erst dann anzufangen wenn man etwas Uebung hat.
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Christian Morgen (Morning)
Veröffentlicht am Donnerstag, 27. Juni 2002 - 16:08 Uhr:   Beitrag editieren Beitrag löschen Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

OK, das leuchtet ein.
Zu "Harzanfänger": Ich hatte vor zum Einstieg ein selbstgewickeltes Rohr
aus Papierklebeband zu verstärken. Da hab ich dann auch nicht das gesamte Gewicht von
fertigem Papprohr + Verstärkung weil ich dann nur 2-3 Lagen als Träger wickel.
Mal schaun wie`s wird...
Gruß
Morning
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Stefan Wimmer [Moderator] (Stefan)
Veröffentlicht am Donnerstag, 27. Juni 2002 - 18:07 Uhr:   Beitrag editieren Beitrag löschen Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

...statt das Harz aufzupinseln empfehle ich bei größeren Bauteilen die Verwendung von Schaumstoff-Lackrollern (6cm Breite). Damit kann man das Harz so genau dosieren und einarbeiten, daß man schon ganz gut an die Minimalmenge herankommt. Man muß sich nur zwingen, nicht zu fett aufzutragen und lieber ein wenig länger herumzurollern. Tupfen mit kleinen Schwammstückchen geht auch (man hat ja Handschuhe an!), ist aber mühsamer.

Über das blaue Leuchten beim Abziehen von Klebebändern (Triboelektrizität bzw. -Lumineszenz) gab es vor einiger Zeit in der Zeitschrift "Spektrum der Wissenschaften" mal einen Artikel.
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Johannes Haux (Johannes)
Veröffentlicht am Freitag, 28. Juni 2002 - 08:16 Uhr:   Beitrag editieren Beitrag löschen Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Hi Cris,

wenn dein Traeger zu 'weich' ist, kannst Du ja vielleicht zum Harzen wieder den Wickelkern reinpacken.

Gruss Johannes
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Frenzel (Ufrenzel)
Veröffentlicht am Samstag, 29. Juni 2002 - 07:32 Uhr:   Beitrag editieren Beitrag löschen Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Sieht ja super aus.

Frage : Wo bekommt man die "Zutaten" her, ich meine den Harz + Zubehör. Gibts da auch Quellen im Internet ???
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Rolf Stabroth (Rolli)
Veröffentlicht am Samstag, 29. Juni 2002 - 09:09 Uhr:   Beitrag editieren Beitrag löschen Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Bei Conrad gibt es Epoxydharz und entsprechenden Härter.
Rolli
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Johannes Haux (Johannes)
Veröffentlicht am Montag, 01. Juli 2002 - 06:42 Uhr:   Beitrag editieren Beitrag löschen Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Hi Frenzel,

das hier ist mein Haendler:

http://www.google.de/search?hl=de&ie=ISO-8859-1&q=gefa+L-285&meta=

google: gefa L-285, der erste ist es schon.

Gruss
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Frenzel (Ufrenzel)
Veröffentlicht am Montag, 01. Juli 2002 - 21:04 Uhr:   Beitrag editieren Beitrag löschen Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Frage : Warum nimmst du eigentlich Tesafilm zum trennen. Es gibt doch angeblich spezielle Trennmittel auf Wachsbasis. Hast du darüber Erfahrungen gesammelt ???

Wozu dient das Abreißband ??
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Johannes Haux (Johannes)
Veröffentlicht am Dienstag, 02. Juli 2002 - 09:29 Uhr:   Beitrag editieren Beitrag löschen Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Hi,

der Tesa hat Dreifachfunktion. Zum einen ist er Trennmittel, zum zweiten haelt er die beiden Halbschalen zusammen und drittens fixiert er das Glasgewebeband vor dem ersten harzen.

Warum sollte ich Trennmittel nehmen, wenn es doch die 2. und dritte Funktion nicht erfuellen kann?

Das Abreissband ist eine PE Gewebe. Es verbindet sich nicht mit dem Harz. Damit wird das Harz/Glasgewebe zusammengepresst und das ueberschuessige Harz dringt durcht das Abreissband.
Nach dem Aushaerten wird das Abreissband abgerissen und hinterlaesst eine relativ glatte (leichte Unebenheiten durch sich abzeichnende Gewebestruktur) Oberflaeche ohne Tropfen oder sonstige 'Hubbel'.
Das Abreissband verdichtet das Glas und entfernt Luftblasen. Durch das Abreissband erreicht man ein wesentlich besseres Ergebnis und spart Stunden an Schleifzeit (die kann man dann fuer die Oberflaechenbehandlung verwenden :)).

Gruss Johannes
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Oliver Missbach
Forum-Administrator
Benutzername: Oliver

Nummer des Beitrags: 4419
Registriert: 01-2000
Veröffentlicht am Donnerstag, 29. Januar 2004 - 19:04 Uhr:   Beitrag editieren Beitrag löschen Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Was gibts eigentlich sonst noch für gute Quellen für dieses Glasfaserband?
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Julian Geprägs
Senior Mitglied
Benutzername: Julian

Nummer des Beitrags: 514
Registriert: 03-2003
Veröffentlicht am Donnerstag, 29. Januar 2004 - 19:15 Uhr:   Beitrag editieren Beitrag löschen Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Mein Onkel bestellt es immer irgendwo bei einem Boothändler.
Gruß Julian
Höre nicht auf andere-sie könnten recht haben.
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Thomas Steier
Moderator
Benutzername: Thsteier

Nummer des Beitrags: 159
Registriert: 04-2003
Veröffentlicht am Donnerstag, 29. Januar 2004 - 20:44 Uhr:   Beitrag editieren Beitrag löschen Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Hallo,

schaut mal beispielsweise bei R & G oder bei Bacuplast. Dort gibt es eigentlich alles rund um GfK und Cfk, bis hin zur Vakuumtechnik. Außerdem liefern sie auch Kleinmengen aus.

Vielleicht in dem Zusammenhang auch interessant: Die Erhard Hippe KG ist ein Hersteller diverser Halbzeuge aus Hartpapier und -gewebe (sprich, Pertinax). Ich weiß aber nicht, ob sie auch an Privatkunden oder nur über Händler liefern.

Viele Grüße,
Thomas

Nachtrag 1:

Hat schonmal jemand versucht, Körperrohre aus Glasgewebeschlauch herzustellen? Also praktisch den Gewebeschlauch über den Kern ziehen, in Längsrichtung spannen und dann mit Harz tränken.

Das müßte doch theoretisch einfacher gehen als die ganze Wickelei, und die Stabilität wird nicht durch Nähte geschwächt...?

Nachtrag 2: (Ich verkalke wirklich...):

Bei R & G kann man unter "Service" und dann "Downloads" jede Menge Anleitungen und Informationsmaterial herunterladen. Verdammt interessant, das.


(Beitrag nachträglich am 29., Januar. 2004 von ThSteier editiert)
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Stephan Roßteuscher
Junior Mitglied
Benutzername: Damian

Nummer des Beitrags: 33
Registriert: 06-2003
Veröffentlicht am Donnerstag, 26. Februar 2004 - 15:18 Uhr:   Beitrag editieren Beitrag löschen Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

da bei R&G gibts balsabrettchen mit einer dicke von 0,6 bzw. 0,8mm stärke??? da kann ich ja zeitung durch lesen....

https://ssl01.mm-shopping.de/SSL50292/fs-asp/productdetails.asp?ProductID=626
juhu *hüpf* *spring*
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andy leiber
Neues Mitglied
Benutzername: Andy80

Nummer des Beitrags: 2
Registriert: 03-2004
Veröffentlicht am Dienstag, 13. April 2004 - 01:02 Uhr:   Beitrag editieren Beitrag löschen Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Holla


Bin zwar neu im Forum aber scheinbar einer der wenigen der schon Körperrohr aus Glasfaserschlauch hergestellt hat.

Funktioniert eigentlich ganz einfach.

Als erstes braucht man eine geeignete Form für sein Körperrohr. Als günstig haben sich Abwasserrohre vom Baumarkt erwießen. Die gibts in unterschiedlichen Durchmessern ab ca. 40 mm für 1 Euro aufwärts. Wichtig ist, dass die Körperrohrform bei Druck einige Milimeter nachgeben kann - Metallrohre sind also gänzlich ungeeignet.


Das Formrohr wird nun mit Grundierwach eingerieben. Das Wachs gibt es in flüssiger und halbflüssiger Form und ist oftmals in Shops erhältlich die GfK und Epoxidzeug vertreiben. Das Wachs dient zusammen mit dem Trennmittel,welches danach auf die Wachsschicht aufgetragen wird, als Lösefilm damit das fertige Körperrohr später leichter abgelöst werden kann.

Als nächstes zieht man den Glasfaserschlauch über die Körperrohrform. An einem Ende muss er festgeklebt werden, um den Netzschlauch zu spannen. Nun wird Epxidharz aufgetragen. Gute Erfahrungen hab ich mit dem oben schon genannten L-285 Harz ( ein 2-Komponenten Epoxidharz welches vor der Verarbeitung mit entsprechendem Härter im Verhältnis 100:38 gemischt wird ) gemacht. Das Harz wird mit einem Pinsel auf den Glasgewebestrumpf aufgetragen. Wenn das Gewebe voll Harz ist wird das andere Ende des Schlauches unter Zug an die Form geklebt.

Als letztes Problem stellt sich nun die Oberfläche des Rohres. Wenn man die Konstruktion ohne anschließende Oberflächenbehandlung aushärten lässt wird änelt die Strukur des getrockneten Rohres dem des Gewebes - der Luftwiederstand ist schätzugsweise sehr hoch und somit ist es nicht unbedingt für eine Rakete geeignet.

Also wird, wie auch oben schon erwähnt ein "Pressverband" benötigt der sowohl Harzdurchlässig als auch möglichst glatt ist also eine saubere Oberfläche hinterlässt... ach ja mit dem Harz sollte er sich natürlich auch nicht verbinden ;-)
Hier liegt noch die größte unausgereiftheit an der Sache. Versucht habe ich es bereits mit verschiedenen Plastikbändern. Auch Baustellenabsperrfolie eigent sich einigermaßen gut. Ein Freund von mir meinte auch dass man möglicherweise einen großen Schrumpfschlauch darüber ziehen könnte um eine gleichmäßige Oberfläche zu bekommen.

Das L-285 Harz braucht 24h zum aushärten. Wenn augehärtet, Pressverband abnehmen, das Körperrohr mit Kräftigem Druck lösen und abziehen . Wenns nicht klappt einfach ne halbe Stunde in die Badewanne legen dann gehts leichter. Mit einem Gummihammer kann sanft nachgeholfen werden ( Rohr locker klopfen )

Für ein einigermaßen stabiles Rohr für die Lowpowerraketen reicht eine Lage Glasfaserschlauch ( das Zeug ist echt Höllengeil was Gewicht-Belastungsfähigkeit angeht) - für stärkere Belastungen werden entsprechen mehr Schichten benötigt.

Eines meiner ersten so hergestellten Rohre ist einlagig gebaut Durchmesser 40mm Länge 47 cm Gewicht 33 Gramm.

Für mein tolles Projekt hab ich übrigens hier eingekauft :

http://www.ruemo-gfk.de/

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Oliver Missbach
Forum-Administrator
Benutzername: Oliver

Nummer des Beitrags: 4930
Registriert: 01-2000
Veröffentlicht am Dienstag, 13. April 2004 - 23:17 Uhr:   Beitrag editieren Beitrag löschen Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Andy, das klingt interessant!

Hast Du evtl. auch Bilder? Vielleicht könnte man das mal als Artikel veröffentlichen?
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andy leiber
Neues Mitglied
Benutzername: Andy80

Nummer des Beitrags: 3
Registriert: 03-2004
Veröffentlicht am Mittwoch, 14. April 2004 - 10:01 Uhr:   Beitrag editieren Beitrag löschen Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Jo

ich könnte diese Woche noch ein Rohr herstellen und alles ganz genau dokumentieren...

Mfg
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Oliver Missbach
Forum-Administrator
Benutzername: Oliver

Nummer des Beitrags: 4934
Registriert: 01-2000
Veröffentlicht am Mittwoch, 14. April 2004 - 13:18 Uhr:   Beitrag editieren Beitrag löschen Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Das wäre klasse!
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Jörn Martens
Moderator
Benutzername: Joern

Nummer des Beitrags: 684
Registriert: 12-2000
Veröffentlicht am Mittwoch, 14. April 2004 - 19:29 Uhr:   Beitrag editieren Beitrag löschen Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Also wird, wie auch oben schon erwähnt ein "Pressverband" benötigt der sowohl Harzdurchlässig als auch möglichst glatt ist also eine saubere Oberfläche hinterlässt... ach ja mit dem Harz sollte er sich natürlich auch nicht verbinden ;-)
Hier liegt noch die größte unausgereiftheit an der Sache. Versucht habe ich es bereits mit verschiedenen Plastikbändern.


Schonmal mit käuflichem Abreißgewebe versucht? Das ist ja eigentlich genau dafür vorgesehen ...

ich könnte diese Woche noch ein Rohr herstellen und alles ganz genau dokumentieren...

Eine Doku darüber wäre natürlich klasse.

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