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Nathisroket
Neues Mitglied Benutzername: Nathisroket
Nummer des Beitrags: 1 Registriert: 03-2009
| Veröffentlicht am Samstag, 15. August 2009 - 15:08 Uhr: |
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Hallo zusammen Ich bin dabei, eine etwas grössere Rakete (verglaste PML-Phenolic-Rohre, ca. 140cm hoch, Payload, 6.8cm Durchmesser, G-Motor, vier Fins) zu konstruieren und beschäftige mich gerade mit Systemen zur Kühlung der Ausstossgase (baffle-system, Stahlwatte einsetzen ...). Mich interessiert nun, wie ich ein solches System physikalisch berechnen kann um es richtig zu dimensionieren, sodass eine genügende Kühlung erreicht wird und die (zwei: ein kleiner erster und ein grösserer zweiter)) Fallschirme intakt bleiben, also nicht versengt werden. Ich möchte keine Schutzwatte verwenden, möchte aber auch nicht, dass durch ein falsches System hohe Drücke im Raketenkörper entstehen, die die Rakete kaputt machen. Vielleicht ist mein Ansinnen, für die Dimensionierung eines solchen Systemes Berechnungen anzustellen übertrieben, jedenfalls interessiert es mich, da auch zu verstehen, was geschieht. Danke für die Unterstützung nathisroket |
Reinhard
Senior Mitglied Benutzername: Reinhard
Nummer des Beitrags: 217 Registriert: 02-2006
| Veröffentlicht am Sonntag, 16. August 2009 - 15:01 Uhr: |
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Hi, bei einer SP-Ausstoßladung hast du es primär mit zwei Effekten zu tun: den Verbrennungsgasen und glühenden Partikeln. Letztere stellen das Problem für den Fallschirm da. Kühlsysteme verhindern dass diese in Kontakt mit dem Fallschirm kommen. Als einfache Faustregel reicht es, wenn keine Sichtverbindung zwischen Fallschirm und Motor existiert aber gleichzeitig der Widerstand für Gase nur gering ist. Bei Stahlwolle muss man zusätzlich auf zwei Kleinigkeiten achten. Zuerst einmal darf man nur die Grobe Edelstahlwolle verwenden. Feine Stahlwolle kann zu brennen beginnen. Außerdem muss die Wolle regelmäßig gereinigt und aufgelockert werden. Ansonsten besteht das Risiko dass der Weg so sehr verlegt wird, dass das Bergungssystem nicht mehr funktioniert. Gruß Reinhard |
Nathisroket
Neues Mitglied Benutzername: Nathisroket
Nummer des Beitrags: 2 Registriert: 03-2009
| Veröffentlicht am Sonntag, 16. August 2009 - 18:18 Uhr: |
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Gut Das mit der Stahlwolle war mir bekannt. Wenn die brennen würde, wäre das natürlich ganz übel. Dann gibt es ja noch die Baffle-Systeme. Wenn ich recht verstanden habe, sind das solche, bei denen Holzscheiben mit Löchern verwendet werden, die in einem gewissen Abstand übereinander gestapelt werden und so, dass die Löcher jeweils versetzt sind. Gibt es eine Faustregel für den totalen Öffnungsdurchmesser der Löcher in diesen runden Holzscheiben im Vergleich zum Querschnitt des Körperrohres? Gruss nathisrocket/Aaron |
Reinhard
Senior Mitglied Benutzername: Reinhard
Nummer des Beitrags: 218 Registriert: 02-2006
| Veröffentlicht am Donnerstag, 20. August 2009 - 23:56 Uhr: |
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Mir ist keine Faustregel bekannt. Mache die Löcher halt ausreichend groß, sie sollen fast keinen Widerstand bieten. Das kann man einfach testen indem man hindurch bläst. Ich würde (gefühlsmäßig) Löcher unter 5mm vermeiden, es sei denn es sind ziemlich viele. Gruß Reinhard |
Nathisroket
Neues Mitglied Benutzername: Nathisroket
Nummer des Beitrags: 3 Registriert: 03-2009
| Veröffentlicht am Freitag, 21. August 2009 - 20:01 Uhr: |
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Und wieviele "Scheiben" mit versetzten Löchern würdest Du verwenden? Gruss nathisrocket/Aaron |
Reinhard
Senior Mitglied Benutzername: Reinhard
Nummer des Beitrags: 219 Registriert: 02-2006
| Veröffentlicht am Samstag, 22. August 2009 - 16:22 Uhr: |
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Ich würde sagen mindestens 2 aber nicht mehr als 3. Hier gibt es ein noch einfacheres Beispiel, das ganz ohne Löcher auskommt: http://www.fliskits.com/products/components/prod_pages/baf50.htm Gruß Reinhard |
Thomas
Mitglied Benutzername: Thomas
Nummer des Beitrags: 74 Registriert: 06-2009
| Veröffentlicht am Samstag, 22. August 2009 - 16:39 Uhr: |
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Spanten mit Löchern sind aber deutlich stabiler als diese Halbspanten. Wobei ich persönlich generell kein Fan davon bin, den Ausstoßgasen irgendwas in den Weg zu stellen. |
Nathisroket
Neues Mitglied Benutzername: Nathisroket
Nummer des Beitrags: 4 Registriert: 03-2009
| Veröffentlicht am Sonntag, 23. August 2009 - 18:33 Uhr: |
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Irgendwie bin ich da etwas misstrauisch. Wenn ich zwei Holzlochscheiben verwenden würde: Würde das wirklich die heissen Partikel im Schwarzpulverrauch am Weiterkommen hindern? Würden diese wirklich dazwischen hängenbleiben mit nur zwei Scheiben? Gruss nathisrocket/Aaron |
Reinhard
Senior Mitglied Benutzername: Reinhard
Nummer des Beitrags: 220 Registriert: 02-2006
| Veröffentlicht am Montag, 24. August 2009 - 12:25 Uhr: |
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Ein richtig konstruiertes Baffle wird mechanisch nicht sehr hoch belastet, das es dem Gas wenig Widerstand bietet. Das muss also nicht sehr stabil sein. 2 Scheiben reichen, so lange die Geometrie passt. Bei dem obigen Link sind es allerdings drei, weil der offene Querschnitt sehr groß ist. Gruß Reinhard |
René
Senior Mitglied Benutzername: René
Nummer des Beitrags: 292 Registriert: 03-2008
| Veröffentlicht am Freitag, 28. August 2009 - 11:52 Uhr: |
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Reinhard hat Recht. Ein richtig konstruiertes Baffle, wie in seinem Beispiel, sitzt bei mir in einer mit H128(!) befeuerten Rakete. Zig-mal geflogen, nie Probleme. VG R. |
Nathisroket
Neues Mitglied Benutzername: Nathisroket
Nummer des Beitrags: 5 Registriert: 03-2009
| Veröffentlicht am Samstag, 29. August 2009 - 13:51 Uhr: |
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Gut. Ich danke Euch für Euren hilfreichen Rat. Gruss nathisrocket/Aaron |