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Harald
Bewertung: - Abstimmungen: 0 (Abstimmen!) | Veröffentlicht am Mittwoch, 16. Januar 2002 - 19:54 Uhr: |     |
Im Buch „Meteorologische Raketen in Deutschland“ von Herrn H. – U. Widdel (Herausgeber: Deutsche Raumfahrtausstellung in Morgenröthe – Rautenkranz e.V.) wird von einer Papierrakete berichtet, die die beiden Studenten K. und V. Brandtl in der 2. Hälfte der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts gebaut haben. Diese Rakete bestand hauptsächlich aus Zeitungspapier! Das Gehäuse bestand aus Zeitungspapier, das mit Wasserglas getränkt war, während für den Treibsatz mit Natriumnitrat getränktes und zu einer Rolle zusammengewickeltes Zeitungspapier verwendet wurde. Angezündet wurde dieser Treibsatz mit einen Glühdraht, der in das natriumnitratgetränkte Zeitungspapier eingearbeitet wurde. Auch der Werkstoff der Düse dieser Rakete war sehr interessant: es war Eichenholz! In diesem Buch wird berichtet, dass die beiden Studenten Brandtl ihre Papierrakete, die 5,5 cm Durchmesser hatte, 80 cm lang war, eine Startmasse von 1 kg besaß und während ihrer 9,5 Sekunden langen Brenndauer einen Anfangsschub von 65 kN entwickelte auch gestartet haben. Sie erreichte hierbei eine Höhe von 8 km! Hat dieser Start wirklich (wenn ja, wo?) stattgefunden? Gibt es irgendwelche Bilder von der startenden Papierrakete? Funktioniert die Sache wirklich? Wurde eine Papierrakete von anderen Konstrukteuren auch nachgebaut? Wer dürfte von der deutschen Rechtslage her eine derartige Rakete bauen und starten? Gibt (oder gab) es käuflich erhältliche Treibsätze, die nach diesem Prinzip gefertigt werden?
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Stefan Wimmer [Moderator] (Stefan)
Bewertung: - Abstimmungen: 0 (Abstimmen!) | Veröffentlicht am Mittwoch, 16. Januar 2002 - 22:57 Uhr: |     |
Ach ja, wieder einmal die gute alte Brantl-Rakete. Also: Zuerst einmal darf man die Angaben im Buch nicht glauben, sie sind schlichtweg falsch. Meine heimliche Vermutung ist, daß das zum Schutze potenzieller Nachbauer geschah, denn die Brantls verwendeten einen erheblich "schärferen" Oxydator als das angegebene relativ harmlose Kaliumnitrat. Auch die 65kN dürften hoffnungslos übertrieben sein, 65N hielte ich für realistischer. Und die 8km sind wohl auch Wunschdenken (wieviel Energieinhalt hat eigentlich ~0,5kg Papier mit ~0,5kg Oxydator? reicht das bei üblichen Raketenmotoren-Wirkungsgraden um 0,6kg (als angenommener Mittelwert) auf 8km zu hieven?? ) Ich habe selber in den 70-er Jahren Raketenmotoren gebaut, die einen Mantel aus mit Silikat behandeltem Papier hatten ("virgin Craft" und kein Zeitungspapier, das hat zu kurze Fasern und damit viel geringere Festigkeit) und kann daher die Haltbarkeit solcher Hüllen ein wenig einschätzen. Auch Holzdüsen habe ich damals ausprobiert, aber die erodieren ziemlich schnell und der Schub sinkt. Ich bin dann auf was besseres umgestiegen... |
   
Friedrich
Bewertung: - Abstimmungen: 0 (Abstimmen!) | Veröffentlicht am Donnerstag, 17. Januar 2002 - 11:25 Uhr: |     |
Könnte man eine Rakete nach dem Prandtlschen Prinzip auch bauen, in dem man ein Kunststoffrohr nimmt, das an einer Seite verschlossen ist, in welches man einen mit einem Oxidationsmittel (z.B. Natriumnitrat, Natrium(per)chlorat, o.ä.) getränkten Schwamm einschiebt und dann mit einer geeigneten Düse am Ende verschließt? (Den Schwamm würde ich aus Sicherheitsgründen feucht in das Raketenrohr legen und dort langsam trocknen lassen, als Zünder sollte entweder ein in den Schwamm eingeschobener Glühdraht oder ein in diese eingearbeitete Wunderkerze oder Zündschnur von entsprechender Länge Verwendung finden). Würde eine solche Rakete funktionieren? |
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