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Oliver Missbach [Sysop] (Oliver)

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Veröffentlicht am Dienstag, 29. Mai 2001 - 15:08 Uhr:   Beitrag editierenBeitrag löschenSchnellansichtBeitrag drucken   Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Kennt jemand die Ausstellung Bilder aus Dora - Zwangsarbeit im Raketentunnel 1943 - 1945, die noch bis zum 27.7. im Deutschen Museum in München läuft? Ich habe sie leider auch noch nicht gesehen und erst heute entdeckt...

Aus dem Ankündigungstext: Gegen Ende des zweiten Weltkrieges wurde in einer gigantischen Tunnelanlage in der Nähe der thüringischen Stadt Nordhausen die streng geheime Fernlenkwaffe V2-Rakete mithilfe von KZ-Häftlingen hergestellt. Über 5000 Raketen verließen die damals größte unterirdische Rüstungsfabrik der Welt, 20.000 Häftlinge mussten in dieser Zeit dort ihr Leben lassen. Der Deckname für die Fabrik und die umliegenden Anlagen war "Mittelbau", für das Konzentrationslager unmittelbar am Südeingang des Tunnelsystems lautete er "Dora". Das Deutsche Museum zeigt eine Fotoausstellung des französischen Museums La Coupole, die Produktion und Arbeitsbedingungen in "Mittelbau-Dora" in eindrucksvoller Weise vor Augen führt.
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Oliver Missbach [Sysop] (Oliver)

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Veröffentlicht am Sonntag, 15. Juli 2001 - 22:55 Uhr:   Beitrag editierenBeitrag löschenSchnellansichtBeitrag drucken   Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Ich habe mir heute die Ausstellung im Deutschen Museum angeschaut. Sie besteht aus mehreren Schautafeln sowie einigen Einzelexponaten wie original Häftlingszeichnungen oder einem V2/A4 Triebwerk.

Dora2

Kern der Ausstellungen sind Fotos des Kriegsberichterstatters Walter Frentz. Sie zeigen, in sehr geschönter Form, KZ-Häftlinge in Dora bei der Arbeit. Wobei die Aufnahmen leider gestellt wurden, die realen Haftbedingungen waren menschenunwürdig und es kamen schätzungsweise 20.000 Häftlinge um.

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Die Ausstellung hatte sich daher zum Ziel gesetzt, diesen Fotos reale Dokumente entgegenzusetzen. Leider sind aus dieser Zeit kaum Dokumente erhalten, die SS hat das wenige Material kurz vor Kriegsende vernichten lassen. Zu sehen sind aber einige sehr erschütternde Originalzeichnungen von Häftlingen, die das Leben in "Dora" schildern.

Beschrieben wird u.a. die Entstehungsgeschichte des "Mittelbaus" sowie die Arbeits- und Haftbedingungen, die auch das schönfärberische Märchen wiederlegen, den Häftlingen sei es "eigentlich gut gegangen". Die Ausstellung kann dabei als kompetent bezeichnet werden, einer der Mitautoren, der französische Historiker André Sellier, war selber KZ-Häftling in Dora.

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Die Ausstellung geht wie gesagt noch bis zum 27.7. Sie ist in der Luftfahrhalle gleich neben der V2 zu sehen und ist auch deshalb interessant, weil dieses Kapitel im Deutschen Museum bisher eher unter dem rein technologischen Aspekt betrachtet wurde, die Kehrseiten unbeleuchtet blieben. Ich werde dazu auch noch einen Artikel mit weiteren Fotos für Countdown fertigen, wer nicht hinfahren kann, für den ist auch der Katalog aus dem Westkreuz Verlag (zu bestellen über den Museums Shop) zu empfehlen. Es gibt auch noch das Buch Geheimprojekt Mittelbau, es enthält sehr viele Auszüge aus Orginaldokumenten und ist sehr detailiert.
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Stefan Wimmer [Moderator] (Stefan)

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Veröffentlicht am Montag, 16. Juli 2001 - 10:45 Uhr:   Beitrag editierenBeitrag löschenSchnellansichtBeitrag drucken   Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Hallo Oliver,

danke, daß Du an uns nicht so oft im M weilenden denkst und über die Ausstellung berichtest.
Hast Du noch einen Tip, wo in den MuseumsShop Seiten man den Katalog bestellen kann? Unter "Kataloge zu Sonderausstellungen" z.B. finde ich ihn nicht...
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Oliver Missbach [Sysop] (Oliver)

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Veröffentlicht am Montag, 16. Juli 2001 - 12:13 Uhr:   Beitrag editierenBeitrag löschenSchnellansichtBeitrag drucken   Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Stefan, über den Katalog gibt es einen Hinweis auf der Hauptseite der Ausstellung. Probier mal, ob Du ihn per eMail (die Mailadresse auf der Seite vom Museums Shop) bestellen kannst. Ansonsten probiers mal direkt über den Westkreuz Verlag, dort unter "Bücher/Neuerscheinungen".

Im Bereich "Bücher/KZ Bibliothek" findet man noch andere Bücher zum Thema, u.a. zum Widerstand im KZ Mittelbau/Dora oder das Buch "Das Konzentrationslager Mittelbau-Dora - ein historischer Abriss". Dazu schreib z.B. die Bundeszentrale für Politische Bildung in Bonn: Es ist das Verdienst von Angela Fiedermann, Torsten Heß und Markus Jaeger, einen neuen Anfang in der Geschichtsschreibung über das KZ Mittelbau-Dora gemacht zu haben. Das Schreckliche aus dem Innern des Kohnsteins wird nach 50 Jahren endlich ungeschminkt öffentlich gemacht. Wissenschaftlich ist mit diesem Buch ein Anfang gemacht, der auch die Namen bisher hoch geachteter Personen und Firmen nicht schont, die in den Jahren von 1943 bis 1945 an den Verbrechen im Kohnstein beteiligt waren.

Der Katalog "Bilder aus Dora - Zwangsarbeit im Raketentunnel" enthält im wesentlichen den gesamten Inhalt der Ausstellung. D.h. die Fotos von Walter Frentz, die Häftlingszeichnungen, andere Fotos vom "Mittelbau" und die Ausstellungstexte: 89 Seiten, 135 Abbildungen, A4 Überformat, mit einem interessanten Vorwort des Sohnes von Walter Frentz. Sehr empfehlenswert!

Dora Katalog
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Oliver Missbach [Sysop] (Oliver)

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Veröffentlicht am Freitag, 03. August 2001 - 11:23 Uhr:   Beitrag editierenBeitrag löschenSchnellansichtBeitrag drucken   Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Interessante Story am Rande: in Peenemünde wird zur Zeit eine Anne-Frank-Ausstellung gezeigt, die zur Zeit von einigen Unverbesserlichen topediert wird.

Peenemünde wurde lt. Süddeutsche Zeitung von heute als Veranstaltungsort gewählt, um an einem mystifizierten Schauplatz der Nazi-Zeit die Besucher mit deren wohl bekanntestem Opfer zu konfrontieren ... In der damaligen Heeresversuchsanstalt wollten die Nationalsozialisten in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs die von der NS-Propaganda verheißene angebliche „Wunderwaffe“ entwickeln, die den Krieg doch noch zu Gunsten Deutschlands entscheiden sollte. Tausende kamen ums Leben, als diese ersten Raketen der Militärgeschichte ab 1944 vor allem in London einschlugen. Die Geburtsstätte moderner Massenvernichtungswaffen in Peenemünde wurde dennoch immer wieder als „Wiege der Raumfahrt“ glorifiziert.

Die ganze Story kann hier abgerufen werden:
http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/artikel65608.php

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