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Lars Bäter
Bewertung: - Abstimmungen: 0 (Abstimmen!) | Veröffentlicht am Dienstag, 28. Dezember 1999 - 15:06 Uhr: |     |
Die Spurweite von Eisenbahnen in den USA und in Kanada (der Abstand zwischen den Gleisen) ist 4 Fuss 8.5 Zoll. [Dies ist auch die Spurweite hierzulande mit 1435 mm.] Das ist eine ausserordentlich krumme Zahl. Warum wurde gerade diese Spurweite verwendet? Weil Eisenbahnen so in England gebaut worden waren, und die Eisenbahnen der USA wurden von englischen Auswanderern gebaut. Warum hatten die Engländer sie so gebaut? Weil die ersten Eisenbahnlinien von denselben Leuten gebaut worden waren, die im Vor-Eisenbahn-Zeitalter die Strassenbahnlinien gebaut hatten, mit eben jener Spurweite. Und warum hatten die Strassenbahn-Leute jene Spurweite benutzt? Weil sie dieselben Werkbänke und Werkzeuge verwendet hatten wie beim Bauen von normalen Wagen, welche auch diesen Radabstand hatten. Nun gut. Aber warum hatten die Wagen genau diesen Radabstand? Weil die Räder der Wagen sonst zu Bruch gegangen wären beim Fahren auf gewissen Fernstrassen in England, weil diese Strassen tief eingefahrene Rillen in diesem Abstand hatten. Wer hatte diese Strassen gebaut, die so alt waren, dass die Wagen tiefe Furchen gefahren hatten? Die ersten Fernstrassen in England, wie überall in ganz Europa, waren vom kaiserlichen Rom für seine Legionen gebaut worden und immer noch in Gebrauch. Und die Furchen in den Strassen? Die ursprünglichen Furchen, auf die jedermann Rücksicht nehmen musste, aus Angst, sonst die Wagenräder zu Bruch zu fahren, stammten von römischen Streitwagen, von Streitwagen, die überall im Römischen Reich gleich waren punkto Radabstand. Die Standard-Eisenbahn-Spurweite in den USA von 4 Fuss 8.5 Zoll ist abgeleitet von der ursprünglichen Spezifikation für römische Streitwagen. Spezifikation und Bürokration sind unsterblich. Wenn Sie also das nächste Mal irgendeine Spezifikation vorgelegt bekommen und sich wundern, welcher Pferde-Arsch wohl darauf gekommen ist, könnten Sie genau ins Schwarze treffen, weil nämlich der römische Streitwagen genau so breit gemacht worden war, dass er Platz bot für zwei Hintern von Armee-Pferden. Damit haben wir endlich die Antwort auf die ursprüngliche Frage. Es gibt noch eine interessante Fortsetzung dieser Geschichte mit Eisenbahn-Spurabständen und Pferde-Hintern. Wenn man sich den Space Shuttle ansieht, wie er auf dem Startplatz steht, bemerkt man zwei Hilfsraketen an den Seiten des grossen Haupt-Treibstofftanks. Dies sind Festststoffraketen, "solid rocket boosters", kurz SRB. Diese SRB werden von der Firma Thiokol in einer Fabrik in Utah hergestellt. Die Ingenieure, welche die SRB konzipiert hatten, hätten sich diese eigentlich etwas dicker gewünscht. Aber die SRB mussten per Eisenbahn von der Fabrik zum Startplatz transportiert werden. Die entsprechende Eisenbahnlinie verlief durch einen Tunnel in den Bergen, und die SRB mussten natürlich durch diesen Tunnel passen. Der Tunnel ist ein wenig breiter als die Schienen, und die Schienen haben etwa den Abstand von zwei Pferde-Hintern nebeneinander. So kommt es, dass ein wichtiges Feature eines der modernsten Transportsysteme der Welt vor 2000 Jahren festgelegt wurde mit Hilfe der Breite des Hintern eines Pferdes. 8-D |
   
Oliver Missbach [Sysop] (Oliver)
Bewertung: - Abstimmungen: 0 (Abstimmen!) | Veröffentlicht am Dienstag, 28. Dezember 1999 - 19:38 Uhr: |     |
Grins... nette Geschichte, Lars! Jetzt würde ich doch mal gerne wissen, welchem Pferdearsch wir diese blödsinnige T2-Grenze zu verdanken haben ;-) |
   
Lars Bäter
Bewertung: - Abstimmungen: 0 (Abstimmen!) | Veröffentlicht am Mittwoch, 29. Dezember 1999 - 13:07 Uhr: |     |
8-O ! ! ! Stimmt ja !, warum bin ich bislang eigentlich noch nicht selber auf die Frage gekommen ?. Es heißt, daß die terroristischen Aktivitäten in den Siebzigern auslösend oder bestimmend waren, aber ich hab das nie hinterfragt weils so plausibel klang. Mit anderen Worten ich weiß den(die) wirklichen "konkreten" Grund/Gründe tatsächlich nicht. In Great Britain sind das uralte Gestetze aus dem 1700 Jahrhundert die denen das Leben schwer machen. Aber wie war das bei uns ? Hallo Stefan, Hallo Olaf lest Ihr noch mit ? ? kann sich da nicht einer mal als Historiker betätigen ?. Ich geh derweil in den Keller und hole meine größten Stiefel raus, damit die besser auf den Pferdear... passen :) :) :) |
   
Oliver Missbach [Sysop] (Oliver)
Bewertung: - Abstimmungen: 0 (Abstimmen!) | Veröffentlicht am Donnerstag, 30. Dezember 1999 - 00:18 Uhr: |     |
Diese Terrorismus-Theorie habe ich auch schon oft gehört. Ehrlich gesagt, ich habe sie nie konkret bestätigt bekommen. Mag stimmen oder nicht, aber Beweise dafür gibt es anscheinend nicht. Wäre schön, hier mal näheres zu erfahren! |
   
Stefan Wimmer
Bewertung: - Abstimmungen: 0 (Abstimmen!) | Veröffentlicht am Montag, 17. Januar 2000 - 16:41 Uhr: |     |
Also (IIRC): Anfang der Siebziger waren die Bemühungen der dt. Behörden endlich soweit gediehen, daß die recht stringenten Regulierungen, die die Alliierten nach dem WK2 hierzulande etabliert hatten, etwas gelockert werden sollten (zur Erinnerung, damals kam der HELD1000 auf den Markt und die ersten Raketenbausätze wurden angeboten - kennt noch jemand außer mir den Bastlerversand Dreimann??), da machten die Anschläge der Baader-Meinhof-Bande dem ganzen einen Strich durch die Rechnung. "Kein Sprengstoff im Volk" war dann die Devise und natürlich wurde bei den Politikern die ganze Pyrotechnik mit dem Sprengstoff in einen Topf geworfen. Etwas besonnenere Leute im Innenministerium haben dann doch die Trennung geschafft und so kam es u.a. zu der T1/T2-Regelung. Bis 1968 (ungefähr) war der private Bereich im SprengG übrigens überhaupt nicht geregelt (hatte man wohl irgedwie vergessen), so daß bis dahin theoretisch alles erlaubt war (zumindest war nichts explizit verboten). |
   
Oliver Missbach [Sysop] (Oliver)
Bewertung: - Abstimmungen: 0 (Abstimmen!) | Veröffentlicht am Montag, 17. Januar 2000 - 21:04 Uhr: |     |
Stefan, gibts da irgendwo noch Unterlagen (Zeitungsberichte etc.) zu diesem Thema? Wurde irgendwo mal was dazu dokumentiert? Bastlerversand Dreimann: klar kenne ich den noch! Das war ein Gemeinschaftsunternehmen von Dreimann und Karl Gum (beide sind miteinander verwandt). Ich habe ja lange mit Karl zusammengearbeitet, u.a. mit ihm den Countdown herausgegeben und das Modellraketen-Festival organisiert, bis er nach dem Polizeieinsatz gegen das Festival aus Protest seine Mitgliedschaft in der Ramog/HOG kündigte und sich zurückgezogen hat. Von Karl habe ich noch eine Mappe mit Unterlagen von Dreimann aus den frühen 70er Jahren. Die Modelle bestanden alle aus den damals bei der HOG üblichen Holzrohren. Interessant ist auch, das Dreimann zu dieser Zeit Kaltgasraketen von Vashon Industries (damals in Deutschland bei Hegi im Vertrieb) im Angebot hatte. Vashon wurde später von Estes übernommen und die Kaltgasmodelle verschwanden einige Zeit danach wieder. Ich habe selber noch eine davon ergattern können, leider (da 30 Jahre alt) nicht mehr ganz flugfähig. |
   
lars Bäter
Bewertung: - Abstimmungen: 0 (Abstimmen!) | Veröffentlicht am Donnerstag, 20. Januar 2000 - 12:22 Uhr: |     |
Hi Stefan, heißt das "Es gibt Hoffnung", weil die ursprünglichen Gründe die offensichtlich zu dieser Gesetzgebung geführt haben, bekanntermaßen "entschärft" wurden. Wenn man will findet man natürlich in jeder Suppe ein Haar, klaro, aber damals wurden ja mit einem radikalen Schnitt auch unbeteiligte harmlose Bastler gestraft. Gibt es denn nicht jetzt nach dieser Erkenntnis die Einsicht, dies wieder zurückzunehmen. Jetzt aber bitte nicht wieder die Frage wovon ich Nachts träume ;) O.K. Gruß Lars |
   
Stefan Wimmer
Bewertung: - Abstimmungen: 0 (Abstimmen!) | Veröffentlicht am Donnerstag, 20. Januar 2000 - 13:48 Uhr: |     |
Lars schrieb: "aber damals wurden ja mit einem radikalen Schnitt auch unbeteiligte harmlose Bastler gestraft." Nun ja: die "unbeteiligten harmlosen Bastler" in DL konnte man zu der Zeit wahrscheinlich an vier bis sechs Händen abzählen... |
   
Stefan Wimmer
Bewertung: - Abstimmungen: 0 (Abstimmen!) | Veröffentlicht am Donnerstag, 20. Januar 2000 - 14:31 Uhr: |     |
Lars schrieb: "heißt das "Es gibt Hoffnung", weil die ursprünglichen Gründe die offensichtlich zu dieser Gesetzgebung geführt haben, bekanntermaßen "entschärft" wurden" Zur Erinnerung: Baader-Meinhof hatten als erklärtes Ziel, mit ihren Aktionen erreichen zu wollen, daß sie Anlaß zur Errichtung/Verschärfung von Gesetze würden, und zwar dermaßen, daß es schließlich auch dem "normalen Bürger" zu Eng würde in diesem unseren Staat und dieser sich schließlich auflehnen würde. Leider muß man feststellen, daß sie den ersten Teil ihres Vorhabens in manchen Punkten fast erreicht haben. Ziel meiner Gespräche beim Innenministrium (und BAM) ist zu versuchen klarzumachen, daß a) Modellraketenmotoren für terroristische Aktivitäten weder bisher benutzt worden, noch dafür brauchbar sind b) Modellraketen für die Allgemeinheit keine Gefahr darstellen (oder zumindest keine größere als viele andere menschliche Aktivitäten) c) größere Raketenmotoren nicht unbedingt auch eine größere (oder gar überproportional größere) Gefährdung bringen d) strenge(re) Gesetze Mißbrauch nicht verhindern, aber legitime Hobbyisten ins rechtliche Abseits (drastisch formuliert in die Kriminalität) abdrängen e) - z) vieles ander mehr. Wir werden auf jeden Fall nicht um eine Zugangsbeschränkung für größere Motoren herumkommen und gemäß der dt. Gründlichkeit wird dies auch kaum ein quasi von der Raketengemeinschaft selbst vergebenes Papier à la Level 1/2/3 Zertifikation wie in den USA sein, sondern was offizielles wie der T2-Schein. Wenn wir aber durch unsere Arbeit (auch in Dortmund) zeigen können, daß wir ernsthaft bemüht sind, sinnvolle Regeln aufzustellen und einzuhalten (wie den Modellraketen-Kodex), dann stehen wir auf längere Sicht gar nicht so schlecht da. TRA und NAR haben sich nicht zuletzt wegen dieses Kodex in einer starken Position erkämpft: Wenn ein Unfall mit Raketenmodellen oder -Motoren passierte, konnten sie meistens mit Pressemitteilungen reagieren in dem Tenor: "Wir bedauern sehr, daß es durch die _unsachgemäße_ Verwendung von Modellraketen und/oder -Motoren zu einem Unfall gekommen ist und wir wünschen den Verletzten baldige Genesung. Leider müssen wir immer wieder feststellen, daß unser an sich sehr sicheres Hobby durch Mißachtung der von uns aufgestellten und von jedem ernsthaften Raketenmodellbauer eingehaltenen Regeln zu Unfällen kommen kann und wir werden alles unternehmen, die Einhaltung dieser Regeln weiter voranzutreiben...." Taktisch geschickt stell(t)en sich NAR und TRA damit auf die Seite der Opfer und können damit schlecht als Blitzableiter für die öffentliche Meinung verwendet werden. Wir sollten ebenfalls in diese Richtung gehen, aber mangels Dachverband über die teilweise zerstrittenen deutschen Raketen-Vereine fehlt uns solch ein Sprachrohr (und mangels Unfällen bisher Gott sei Dank auch jeglicher Anlaß). Falls es jemals zu einem spektakulären Unfall mit zugelassenen Raketen/Motoren kommen sollte, könnt ihr aber sicher sein, daß ich (mindestens im Namen der DERA) entsprechend reagieren würde. Dies hätte dann nichts mit fehlender Solidarität gegenüber dem betroffenen Raketenfreund, sondern viel mehr mit Zukunftssicherung des Hobbys an sich zu tun! In diesen Sinne, Stefan |
   
Achim Hofmann
Bewertung: - Abstimmungen: 0 (Abstimmen!) | Veröffentlicht am Freitag, 21. Januar 2000 - 02:07 Uhr: |     |
Hi Stefan und alle anderen, Stefan schrieb: Wir werden auf jeden Fall nicht um eine Zugangsbeschränkung für größere Motoren herumkommen und gemäß der dt. Gründlichkeit wird dies auch kaum ein quasi von der Raketengemeinschaft selbst vergebenes Papier à la Level 1/2/3 Zertifikation wie in den USA sein, sondern was offizielles wie der T2-Schein. Wenn wir aber durch unsere Arbeit (auch in Dortmund) zeigen können, daß wir ernsthaft bemüht sind, sinnvolle Regeln aufzustellen und einzuhalten (wie den Modellraketen-Kodex), dann stehen wir auf längere Sicht gar nicht so schlecht da. Natürlich werden wir nicht um eine offizielle Regelung herumkommen und das ist auch ganz gut so, weil es Missbrauch verhindern hilft. Es ist schon ein Unterschied, ob bei einem D7 150 Gramm evtl. ungebremst runterkommen oder bei einem G80 1,5 kg. Ich denke aber wir müssen zwei grundsätzliche Punkte unterscheiden: 1: die Zugangsbeschränkung zu grösseren Motoren. meines Erachtens der weniger problematische Teil. Zur Erinnerung: Mit T2 gibt es Zugang zu Motoren mit unbegrenzter Treibstoffmenge!! Und der T2 schein ist für jeden machbar. Nicht nur bei der Ramog. Eine großzügigere Zugangsbeschränkung werden wir wohl nie erreichen. 2: Die Tatsache, dass es ausser dem BC360 keinen Motor gibt, weil die Bam die Zulassung verweigert, bzw. die Zulassung unerschwinglich teuer ist. Das ist doch das eigentliche Problem! Allein die Abschaffung von T2 und Einführung irgendeines anderen Papiers löst doch unser Problem nicht, solange die Zulassungsfrage durch die Bam nicht geändert wird. Es gibt meiner Meinung nach nur eine Möglichkeit: zu erreichen, dass die Bam die Zulassungsverfahren lockert, so dass sie bezahlbar werden. Vielleicht unter besonderen Auflagen, z.B. die Registrierung des einzelnen Benutzers beim Erwerb, oder im Falle der RMS eine Art Nachweis, dass man die Dinger vernünftig zusammenbauen und damit umgehen kann. Vielleicht würde die BAM dann die Prüfverfahren insoweit lockern, dass die Dinger nicht für jeden Laien narrensicher sein müssen, da nur "besonders ausgebildete" Personen Zugang haben. Die Bam ist doch die eigentliche Hürde. Dass künftig einfach so, irgendwelche Motoren vwerwendet werden dürfen, ist doch pure Illusion. Selbst das lächerlichste "Kinderfeuerwerk", Klasse 1 muss den BAM-Segen haben. Was würde es denn nützen, wenn das Innenministerium die Treibstoffmasse für erlaubnisfreie Motoren auf 50 Gramm anheben würde? Gar nichts. Es gäbe dann nämlich immer noch keine solche Motoren zu kaufen. Die Meinung, dass im Falle des Wegfalls der Erlaubnishürde auf einmal so viele neue Raketenflieger hinzukämen, dass einer der etablierten Motorenhersteller die Zulassung in der bisherigen Form bei der BAM erledigt, teile ich nicht. Auch mit freien E-u.F-Motoren wäre das zu erwartende Geschäft nicht groß genug. Im Grunde haben wir genau genommen diese Situation doch schon heute. T1 erlaubnisfrei bis 20 Gramm. Es gibt genug Composite-Motoren, die diese Forderung erfüllen, und mindestens im E-Bereich angesiedelt sind. Wir können sie nicht benutzen, weil sie keine Zulassung haben und niemand hat bis jetzt den versuch unternommen, sie zu importieren und die Zulassung zu übernehmen. Warum sollte das künftig anders sein? Also an der BAM wird wohl so schnell kein Weg vorbeiführen. Ich denke eben, dass die BAM bei erlaubnisfreien Motoren für jedermann die Sicherheits-u.-Gefahrenmaßstäbe eher höher ansetzen wird, als bei erlaubnispflichtigen Motoren. Wenn wir aber beim Innenministerium und der BAM verantwortungsbewusst und vernünftig argumentieren, könnte man vielleicht erreichen, dass die BAM die bereits erfolgten Prüf-u. Zulassungsprozedere anderer Organisationen als Grundlage für eigene, vereinfachte Zulassungen übernimmt. Wie gesagt, die theoretische Erlaubnis Motoren zu verwenden, die es gar nicht gibt, nützt uns nichts. Egal ob es T2 oder wie auch immer heißt. Wir müssen die massgeblichen Herren im Innenministerium für unsere Sache gewinnen, die wiederun setzen sich dann für uns bei der BAM ein und dann könnte es klappen. Zu vernünftiger und verantwortungsbewusster Argumentation haben wir in Dortmund Gelegenheit. mit optimistischem Gruß, Achim |
   
Oliver Missbach [Sysop] (Oliver)
Bewertung: - Abstimmungen: 0 (Abstimmen!) | Veröffentlicht am Freitag, 21. Januar 2000 - 13:58 Uhr: |     |
Armin schrieb: "Es gibt genug Composite-Motoren, die diese Forderung erfüllen, und mindestens im E-Bereich angesiedelt sind. Wir können sie nicht benutzen, weil sie keine Zulassung haben und niemand hat bis jetzt den versuch unternommen, sie zu importieren und die Zulassung zu übernehmen. Warum sollte das künftig anders sein?" Auch die Zulassung solcher Motoren ist nicht ganz unproblematisch. Zum einen waren sie sehr lange nicht exportfähig (weil die USA den Treibstoff als militärisches Gut betrachtete), zum anderen haben die amerikanischen Firmen kein Interesse, solange die deutsche Gesetzeslage so kompliziert ist. Zitat aus einem Schreiben von AeroTech an mich vom letzten Sommer: "There are no immediate plans to ship product into Germany as too many restictions apply that will likely make our product "verboten" for some time." Natürlich wäre, isoliert betrachtet, die Zulassung eines Motors möglich. Die Zulassungskosten sind -auch im internationalen Vergleich- nicht so hoch, daß man sie nicht aufbringen könnte. Der Haken liegt vielmehr darin, daß eine Firma wie AeroTech nicht nur ein oder 2 E-Typen exportieren will, sondern die ganze Palette. Und da steht dann die T2-Regelung im Wege, denn der Kreis der High-Power Flieger insgesamt ist einfach zu klein bei uns, solange die Regelung in dieser Form existiert. Natürlich ist es möglich, den Schein zu machen, wenn man bereit ist, alle Hürden auf sich zu nehmen. Nur darf man hier nicht immer von Profis ausgehen, die fast ihre gesamte Freizeit diesem Hobby widmen. Für, nennen wir sie mal "Gelegenheits-HP-Flieger", ist der Schein einfach zu kompliziert und zeitaufwendig, wie ja auch viele Reaktionen hier im Forum zeigen. Aber auch der High-Power Markt wird erst dann für Firmen interessant, wenn es eine gewisse "kritische Masse" an potentiellen Kunden gibt. Die derzeit 10 Leute oder so, die im Jahr die T2-Prüfung ablegen, sind sicher nicht diese kritische Masse. Anderseits stimme ich Stefan und Dir zu, daß wir gewisse Regulierungen brauchen. Eine Art Prüfung (die aber im vertretbaren Rahmen sein muß) wäre für starke Motoren angebracht, wobei ich da nicht wie jetzt von D-Motoren, sondern von einer Stärke ab G ausgehen würde. Der Bereich unter D müßte generell liberalisiert werden (Spielzeugfeuerwerk etc.), bis zu G sind die jetzigen Verkaufsbeschränkungen für Standardmotoren (18 Jahre, Lager- und Verkaufsbeschränkungen) vertretbar. Insg. müssen wir -auch in Deutschland- Regelungen bekommen, die dem internationalen Vergleich standhalten. |
   
Achim Hofmann
Bewertung: - Abstimmungen: 0 (Abstimmen!) | Veröffentlicht am Samstag, 22. Januar 2000 - 01:11 Uhr: |     |
Hallo Oliver, Klar wäre es noch besser, wenn bis G ganz und gar frei, ohne jede Prüfung möglich wäre. Nur da steht doch immer noch die BAM dazwischen. Selbst wenn die Motoren als Spielzeugfeuerwerk eingestuft würden, (was ich ehrlich gesagt nicht glaube) fehlt doch immer noch die Zulassung. Von Estes gibt es ja auch im freien Bereich Motoren, die nicht in Deutschland landen, obwohl sie durchaus interessant wären. Liegt doch vermutlich auch an der Zulassung. > Natürlich wäre, isoliert betrachtet, die Zulassung eines Motors möglich. Die Zulassungskosten sind -auch im internationalen Vergleich- nicht so hoch, daß man sie nicht aufbringen könnte. Der Haken liegt vielmehr darin, daß eine Firma wie AeroTech nicht nur ein oder 2 E-Typen exportieren will, sondern die ganze Palette. Und da steht dann die T2-Regelung im Wege, denn der Kreis der High-Power Flieger insgesamt ist einfach zu klein bei uns, solange die Regelung in dieser Form existiert. Für die ganze Palette besteht hier doch gar kein Bedarf. Dazu ist DL zu klein und die Leute zu "normal" Für die Hersteller selbst ist ein Export nach DL immer uninteressant. Das müsste schon von einer deutschen Firma (oder Privatmann) ausgehen, so wie das ja auch im Falle von Estes und Simprop gehandhabt wird, und hier werden ja auch nur wenige Typen ins Sortiment aufgenommen, vermutlich auch wegen geringer Stückzahlen und den Zulassungsbestimmungen. > Natürlich ist es möglich, den Schein zu machen, wenn man bereit ist, alle Hürden auf sich zu nehmen. Nur darf man hier nicht immer von Profis ausgehen, die fast ihre gesamte Freizeit diesem Hobby widmen. Für, nennen wir sie mal "Gelegenheits-HP-Flieger", ist der Schein einfach zu kompliziert und zeitaufwendig. Also ich glaube, den "Gelegenheits-HP-Flieger" gibt es sicher nicht, da der Aufwand in diesem Bereich an allen Ecken und Enden sehr hoch ist. Allein stabile Rampen, Fallschirme, Motorhalterungen, Auslöseelektronik usw. fordern hier einfach mehr zeitliche und finanzielle Investitionen. Von den Startkosten mal ganz zu schweigen. Um eine 2,5 kg Rakete bei der momentanen rechtlichen Lage legal in die Luft zu kriegen, sind 20 D7 nötig. Allein die Treibstoffkosten betragen fast 100DM für 5 sec. Kraftflug. Mit Aerotech-Motoren wird das zwar erheblich sicherer aber keinesfalls billiger. Es gibt sehr wenige "Verrückte", denen der Spass das wert ist. Dazu kommt die Luftraumfreigabe, die für sich schon aufwendig ist, und an der sich mit Sicherheit nichts ändern wird, da sie für alle Bereiche des Luftsports gilt. Ohne Aufwand geht im HP-Bereich nichts. Das Problem ist, dass wir diese "kritische Masse" an Kunden einfach nicht erreichen. Im übrigen glaube ich gar nicht, dass es 10 T2 Prüflinge im Jahr sind. Die Ramog hat schon seit längerem keine Prüfungen mehr abgehalten und in Dresden war ich der einzige. Der Aufwand der Prüfung ist eigentlich gar nicht so hoch. Anmelden, Gebühr löhnen, hinfahren, 2Tage lernen, Prüfung und fertig. Zusätzlich erhält man die Erlaubnis für Schwarzpulver,Zündschnüre, Zünder, Nitro usw. Im Vergleich zu den anderen Problemen ist das fast ein Klacks. Versteh`mich nicht falsch: Eine allgemeine Liberalisierung wäre toll, aber was machen wir, wenn sie nicht durchzusetzen ist. Für diesen Fall bliebe nur die Lösung der Eigeninitiative. Sprich Selbstimport. Ein Vorschlag: Könnte man nicht im Forum mal ne Umfrage machen, wie viele Leute es gibt, die bereit wären, und sich auch mit Brief und Siegel verpflichten würden, eine gewisse Mindestsumme pro Jahr in Motoren zu investieren. Dann würden wir die "kritische Masse" kennen und hätten Zahlen in der Hand. Wenn ich mich recht erinnere, war Stefan ,dank seines Feuerwerkers, doch schon kurz vorm Ziel. Dieser wäre als Importeur aufgetreten, hätte die Import -u. Lagerbestimmungen erfüllt und die Raketengemeinde hätte die Zulassung finanziert, sowie dem Importeur die Abnahme seiner von Aerotech geforderten Mindesbestellmenge (5000 Dollar?) SCHRIFTLICH garantiert. Bei sagen wir mal 50 Interessierten hätten die Zulassungskosten pro Person ca. 200 DM betragen (oder täusch ich mich da?) Wem HP keine 200 DM wert ist, der hat auch kein wirkliches Intersse. Der würde auch bei völlig freiem Markt keine 50-100 DM pro Start ausgeben. Ein G80 z.B. kostet ja ca. 50 DM und der Importeur will auch leben. > Anderseits stimme ich Stefan und Dir zu, daß wir gewisse Regulierungen brauchen. Eine Art Prüfung (die aber im vertretbaren Rahmen sein muß) wäre für starke Motoren angebracht, wobei ich da nicht wie jetzt von D-Motoren, sondern von einer Stärke ab G ausgehen würde. Der Bereich unter D müßte generell liberalisiert werden (Spielzeugfeuerwerk etc.), bis zu G sind die jetzigen Verkaufsbeschränkungen für Standardmotoren (18 Jahre, Lager- und Verkaufsbeschränkungen) vertretbar. Insg. müssen wir -auch in Deutschland- Regelungen bekommen, die dem internationalen Vergleich standhalten. Stimme ich Dir zu, aber wie gesagt, das Problem mit der BAM bleibt. Grüße, Achim |
   
Thomas Engelhardt
Bewertung: - Abstimmungen: 0 (Abstimmen!) | Veröffentlicht am Samstag, 22. Januar 2000 - 12:05 Uhr: |     |
Moin ! Ich hätte noch ein paar Anmerkungen. Meiner Meinung nach würde unser Hobby für Einsteiger wirklich interessant werden, wenn es eine höhere Motorauswahl gäbe - und sei es "nur" bis zum G Motor. Um das zu realisieren, müßten wir aber zuerst in das kalte Wasser springen (sprich: Vorfinanzieren), insofern finde ich Achims Vorschlag gut, eine Liste zu erstellen mit allen HP-Fliegern, die 200 DM ausgeben. Mal so als Info: mein Motorbudget für ALRS (und das ist nur der Anfang diesen Jahres, will ja auch nach Orangeburg zu LDRS) beträgt 560,- DM. Zu den Startkosten: eine 2,5 kg Rakete kannst Du ohne weiteres mit zwei Aerotech G75J zum Gesamtpreis von 58,- auf 510 Meter schicken, habe ich schon gemacht. Man bräuchte zwar immer noch'n T2-Schein wegen Bündelung und so, aber das sollte einem der Spaß dann schon noch wert sein. Und die Motoren könnte man aus der Schweiz einführen, über Jürg Thüring. Schaut mal unter http://www.stabilit.ch/argos/Links/Sources_d.htm nach, die Preise sind wirklich nicht schlecht (sogar billiger als letztes Jahr!) und vom D bis zum M ist alles da. Thomas |
   
achim hofmann
Bewertung: - Abstimmungen: 0 (Abstimmen!) | Veröffentlicht am Samstag, 22. Januar 2000 - 23:14 Uhr: |     |
Hi Thomas, ich gebe dir in allen Punkten recht, nur 2 Fragen: der G75J ist doch ein "black Jack" ? also der Treibstoff, der nur sehr schlecht anbrennt. Wie bündelst du den zuverlässig. Mein Alptraum wäre, dass nur einer angeht, oder, noch schlimmer, der zweite zeitlich verzögert, und die Rakete waagrecht abzischt. Mit Schwarzpulver ist das Bündeln überhaupt kein Problem, durch das schlechte Leistungsgewicht sind die Möglichkeiten hier aber begrenzt. Wenn wir einen G-Motor legalisieren könnten und es für das Bündeln eine Lösung gibt, dann wäre mit T2 und G80 schon einiges möglich. Das Einführen aus der Scheiz ist ja noch viel mehr verboten als aus Italien opder England, da kein EG Land, und sollte je ein Motor in DL legalisiert werden, braucht man, soweit ich weiß, einen offiziellen Importeur. Du kommst zum ALRS? Da müssen wir uns mal unterhalten. Wie wär´s mit Namenschildern oder so was? Grüsse, Achim |
   
Thomas Engelhardt
Bewertung: - Abstimmungen: 0 (Abstimmen!) | Veröffentlicht am Sonntag, 23. Januar 2000 - 14:37 Uhr: |     |
Hi Achim, ich habe zwei hausgemachte Zünder verwendet, den Bausatz hat mir ein Freund aus den USA mitgebracht (Igniterman). Die Dinger können sogar Beton in Brand setzen...:-). Das Cruise Missile-Problem habe ich mit Schubvektorisierung (gibt's das Wort eigentlich?) gelöst, also beide Motoren mit dem Vektor auf die Mitte zwischen Druck- und Schwerpunkt ausgerichtet. Da bekommt man selbst bei Zündung von nur einem Motor noch eine relativ vertikale Flugbahn hin. Leider ist das Modell inzwischen einem CATO zum Opfer gefallen, aber ind der HPR war aber mal ein Artikel über dieses Prinzip, wenn Du den haben willst kopier' ich ihn und bring ihn mit in die Schweiz. Namensschilder finde ich gut, IIRC kriegen wir die sogar von ARGOS gestellt (registered flyer oder so). Ansonsten erkennst Du mich an der PML Quasar in Original-Lackierung, oder an Oliver Arend, wenn er mitkommt. Bis denne ! Thomas |
   
achim hofmann
Bewertung: - Abstimmungen: 0 (Abstimmen!) | Veröffentlicht am Montag, 24. Januar 2000 - 04:06 Uhr: |     |
Hi Thomas, Spitze, wird bestimmt geil!!!! |
   
plechlo
Bewertung: - Abstimmungen: 0 (Abstimmen!) | Veröffentlicht am Montag, 24. Januar 2000 - 09:42 Uhr: |     |
Hi Thomas, woran kann man wiederum Oliver Arend erkennen? ;-) Waldi |
   
S. Wimmer
Bewertung: - Abstimmungen: 0 (Abstimmen!) | Veröffentlicht am Montag, 24. Januar 2000 - 10:01 Uhr: |     |
Hallo Achim, Hallo Thomas, warum reitet ihr den Gesetztes/BAM Thread denn immer noch auf dem Pferdehintern aus? ;-)) Ich habe doch dafür extra einen neuen aufgemacht! Lest doch mal dort über die wahren Probleme, warum es keine weiteren T1/T2 Motoren gibt. |
   
Oliver Missbach [Sysop] (Oliver)
Bewertung: - Abstimmungen: 0 (Abstimmen!) | Veröffentlicht am Montag, 24. Januar 2000 - 11:00 Uhr: |     |
Das wahre Problem ist eine internationale Verschwörung gegen die deutschen Raketenflieger unter Federführung des KGB und der CIA :) |
   
Thomas Engelhardt
Bewertung: - Abstimmungen: 0 (Abstimmen!) | Veröffentlicht am Montag, 24. Januar 2000 - 11:18 Uhr: |     |
Hi Waldi, Oliver Arend erkennst Du daran, daß er mit mir da ist. *totlach* Ernsthaft: vielleicht sollte er sich noch eine besonders auffällige Rakete zulegen . Kommst Du auch schon Freitag abend ? Thomas |
   
Thomas Engelhardt
Bewertung: - Abstimmungen: 0 (Abstimmen!) | Veröffentlicht am Montag, 24. Januar 2000 - 11:21 Uhr: |     |
Hi Stefan, schon gesehen ! Ich wollte mit Achim nur noch eben das black jack Problem klären. Thomas |
   
Oliver Missbach [Sysop] (Oliver)
Bewertung: - Abstimmungen: 0 (Abstimmen!) | Veröffentlicht am Montag, 24. Januar 2000 - 11:34 Uhr: |     |
Wie Daniel Flury gestern abend im Chat erklärt hat, kommen die meisten Teilnehmer schon am Freitagabend. Nachdem wir alle im selben Hotel untergebracht sind, können wir ja eine Zeit ausmachen, wann wir uns alle in der Lobby treffen. Wenn das wie überall läuft, werden wir dann sowieso von einem Zimmer zum anderen ziehen und sehr spät ins Bett kommen :) |
   
S. Wimmer
Bewertung: - Abstimmungen: 0 (Abstimmen!) | Veröffentlicht am Montag, 24. Januar 2000 - 12:15 Uhr: |     |
Von Oliver Missbach: "Das wahre Problem ist eine internationale Verschwörung gegen die deutschen Raketenflieger unter Federführung des KGB und der CIA :) " Ja - es ist schon ein Kreuz seit die beiden zusammenarbeiten! :o) |
   
Anton
Bewertung: - Abstimmungen: 0 (Abstimmen!) | Veröffentlicht am Donnerstag, 04. Oktober 2001 - 19:56 Uhr: |     |
Rebuild Peenemünde! |
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